Renten in Deutschland

Im Jahr 2024 bezogen in Deutschland rund 22,3 Millionen Personen Rente. Das sind rund eine Million mehr als im Jahr 2015.

Zahl der Rentnerinnen und Rentner steigt

Die deutsche Bevölkerung altert. Die geburtenstarken Jahrgänge wechseln in den Ruhestand und die Anzahl der Personen, die in den Arbeitsmarkt eintreten, ist durch die anhaltend niedrige Geburtenrate vergleichsweise klein.

Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung und damit die Dauer des durchschnittlichen Rentenbezugs. Im Jahr 2005 lag sie bei 17,2 Jahren, im Jahr 2024 bei 20,5 Jahren.

Das bedeutet, dass immer weniger Beschäftigte für immer mehr Rentnerinnen und Rentner einzahlen. Im Jahr 2025 kamen etwa 2,1 Beitragszahlerinnen bzw. -zahler auf eine Rentnerin bzw. einen Rentner.  Im Jahr 2045 werden einer Prognose der Deutschen Rentenversicherung zufolge 1,73 Personen für eine Rentnerin bzw. einen Rentner einzahlen.

Denn die gesetzliche Rentenversicherung wird in Deutschland durch ein Umlageverfahren finanziert: Die Beiträge der derzeitigen Beitragszahlerinnen und -zahler werden laufend als Renten an die derzeitigen Rentnerinnen und Rentner ausgezahlt. Für die Beitragszahlerinnen und -zahler entstehen dadurch eigene verfassungsrechtlich geschützte Ansprüche auf Rente im Alter. Diese werden dann von der nächsten Beitragszahler-Generation finanziert. Aktuell beträgt der Rentenbeitrag 18,6 Prozent des Bruttolohns. Arbeitgeber und -nehmer tragen jeweils die Hälfte des Beitragssatzes. Die Rentenversicherung erhält außerdem Beiträge von Arbeitgebern und Zuschüsse des Bundes.

Rentenanpassungen in Deutschland

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden die Renten in Ost- und Westdeutschland nicht einheitlich erhöht, um die unterschiedlichen Lohnniveaus auszugleichen. Mit dem Jahr 2023 wurde der Deutschen Rentenversicherung zufolge die Angleichung der Rentenwerte erreicht. Seitdem werden die Renten bundesweit einheitlich angepasst. Zuletzt wurden sie mit 1. Juli 2025 um 3,74 Prozent erhöht.

Wie hoch ist die durchschnittliche Rente in Deutschland?

Ende 2024 betrug die durchschnittliche gesetzliche Bruttorente nach mindestens 35 Versicherungsjahren 1.692 Euro pro Monat.

Je nach Bundesland und Geschlecht zeigen sich hier jedoch starke Unterschiede. Frauen erhalten in allen Bundesländern eine geringere Rente als Männer. Im Saarland und in Nordrhein-Westfalen war die durchschnittliche Rente der langjährig Versicherten mit 1.805 bzw. 1.773 Euro brutto am höchsten. Das liegt unter anderem an gut bezahlten Jobs im Bergbau. In Ostdeutschland ist die durchschnittliche Rente nach 35 Versicherungsjahren am niedrigsten: In Thüringen beträgt sie 1.572 Euro, in Sachsen-Anhalt 1.580.

Eine Analyse von Prognos und dem GDV zeigt die durchschnittliche Höhe der monatlichen Nettorente nach Kreis.

In Ostdeutschland erhalten Frauen eine höhere Rente als in Westdeutschland. Das liegt an der historisch höheren Erwerbsquote von Frauen in der DDR. Durch die bundesweit steigende Erwerbstätigkeit von Frauen ist in der Zukunft auch mit einer steigenden Rentenhöhe für Frauen zu rechnen.

Im Durchschnitt erhalten Frauen 433 Euro weniger Rente als Männer. Der sogenannte Gender-Pension-Gap ist darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger und länger Carearbeit (Kindererziehung, Pflege) verrichten und Teilzeit arbeiten, was sich negativ auf die Höhe ihrer Rente auswirkt. Denn: Die Rentenhöhe hängt davon ab, wie viele Rentenbeiträge in welcher Höhe während des Arbeitslebens eingezahlt werden. Im Jahr 2024 lag der Gender-Pension-Gap bei rund 37 Prozent.

Immer mehr Rentnerinnen und Rentner von Armut bedroht

Im Jahr 2024 galt knapp jede fünfte Person (19,4 Prozent) über 65 Jahren in Deutschland als armutsgefährdet.

Mit rund 21 Prozent sind Frauen stärker armutsgefährdet als Männer (17 Prozent).

In Deutschland gelten jene Menschen als armutsgefährdet, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung beträgt. Im Jahr 2024 lag der Schwellenwert der Armutsgefährdung für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 1.378 Euro netto im Monat.

Im Juni 2025 bezogen rund 750.000 Personen, die im Rentenantrittsalter oder älter waren, Grundsicherung.

13 Prozent der Rentnerinnen und Rentner im Alter von 65 bis 74 Jahren waren 2024 erwerbstätig. Die Hälfte davon gab an, geringfügig beschäftigt zu sein.

Insgesamt machte das Erwerbseinkommen von Rentnerinnen und Rentnern im Jahr 2024 durchschnittlich 2 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens aus.

FAQs

Was ist der Rentnerquotient?

Der Rentner­quotient gibt die Relation zwischen Rentnerinnen und Rentnern im Verhältnis zu Beitrags­zahlenden in einer Bevölkerung an. Er gibt Aufschluss darüber, wie stark die Last der Renten­versorgung auf die erwerbstätige Bevölkerung verteilt ist und wie nachhaltig das Renten­system in Bezug auf die Finanzierung und Belastung für die Arbeitskräfte ist. Der Kehrwert des Rentenquotienten gibt an, wie viele Beitragszahlende auf eine Rentnerin bzw. einen Rentner kommen. In Deutschland liegt sind das den Zahlen der Deutschen Rentenversicherung zufolge im Jahr 2024 2,1 Beitragszahlende.

Was ist der Gender Pension Gap?

Der Gender Pension Gap misst den Unterschied der Renten von Männern und Frauen ab 65 Jahren. Er gibt an, in wie viel Prozent die durchschnittlichen Renten von Frauen niedriger sind als jene von Männern. Das Statistische Bundesamt hat für das Jahr 2024 einen Unterschied von rund 26 Prozent im Vergleich von Altersrenten und -pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge berechnet. Bei einer Betrachtung der eigenen Bruttoalterseinkünfte ohne Hinterbliebenenrenten zeigt sich ein Unterschied von rund 37 Prozent.

Warum wurden die Renten nicht ab 1991 in Ost- und Westdeutschland gleich erhöht?

Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde eine Formel entwickelt, nach der die Renten Stück für Stück mit den Löhnen, der Produktivität und den Lebenshaltungskosten in Ostdeutschland steigen sollten. Deshalb waren die jährlichen Rentenerhöhungen im Osten größer als im Westen. Seit 2023 ist dieser Prozess abgeschlossen.

Was ist das Äquivalenzeinkommen?

Als Äquivalenzeinkommen wird jenes Einkommen verstanden, das jedem Mitglied eines Haushalts, wenn es erwachsen wäre und alleine leben würde, den gleichen Lebensstandard ermöglichen würde, wie es ihn innerhalb der Haushaltsgemeinschaft hat.

Wie hoch ist die Mindestrente in Deutschland?

In Deutschland gibt es keine Mindestrente.

Quellen